2022-04-11 00:00:00

MVP definieren — aber richtig!

Wie du dein Minimum Viable Product identifizierst

Wer die Idee für ein neues Produkt hat, möchte dieses in der Regel möglichst schnell entwickeln und wettbewerbsfähig am Markt platzieren.

Selten gelingt es Gründern, ohne Schwierigkeiten ihr Minimum Viable Product (MVP), also die erste minimal funktionsfähige Version eines Produkts, zu definieren. In diesem Beitrag möchten wir dir als Gründer dabei weiterhelfen, dein MVP so zu definieren, dass es auch wirklich eines ist und deine Ziele genauso erfüllt, wie du es möchtest.

Warum ein MVP so wichtig ist

An der Planung und Entwicklung eines Produkts sind i.d.R. mehrere Menschen beteiligt, die nicht immer sofort einer Meinung über den Funktionsumfang sind. Neben möglicherweise verschiedenen Ansichten kommen umkämpfte Märkte und eine fluktuierende Nachfrage hinzu. Am wichtigsten ist aber, dass das Produkt nicht an den Kundenbedürfnissen vorbei entwickelt wird. Für das MVP werden die nötigsten Kernfunktionen definiert, so dass ein zeitnaher Markteinstieg verfolgt werden kann. Es ermöglicht wichtige Erkenntnisse über die Zielgruppe und den Nutzen, den sie durch das Produkt erhält, und diese Erkenntnisse können kontinuierlich in die (Weiter-)Entwicklung einfließen.

Um diese erste Version deines Produktes zu definieren, braucht man nicht jegliche jemals vorstellbare Funktion. Es ist ausreichend, vorerst nur die Funktion/en zu identifizieren, die es braucht, um den größten USP in Kombination mit einer guten User Experience (UX) darzustellen. Am besten kann dies ein erfahrener UX-Designer, denn viele Aufgaben im Definitionsprozess eines MVP fallen in seinen Aufgabenbereich. UX-Designer sind unter anderem darauf spezialisiert, anhand der von ihnen erarbeiteten Grundlagen und Erkenntnisse über den Nutzer den perfekten ScreenFlow mit der zugehörigen Anordnung der Elemente auf der Seite zu entwerfen. Mit Empathie und etwas Rechercheaufwand ist allerdings auch ein Gründer ohne diesen Hintergrund in der Lage, den Umfang des MVP zu definieren. Klein anfangen lautet hier die Devise: Welche Nische, also welche kleinstmögliche definierbare Nutzer-Gruppe (mit ausreichendem Volumen) möchtest du mit deinem Produkt bedienen? Welche Probleme oder Bedürfnisse hat diese Zielgruppe und wie kann dein Produkt helfen? Eine gute Grundlage ist für die Definition des MVP unabdingbar. 

In vier Schritten zur MVP-Definition:

Auch wenn dein MVP zunächst eine abgespeckt Vorstufe, sozusagen ein Prototyp deines Produktes darstellt, sollte es als ein vollständiges Produkt betrachtet werden, was funktional, nutzerfreundlich, ansprechend und sinnvoll ist. Vor allem im Onlinebereich dient das MVP dazu, das Nutzerverhalten zu studieren, um die gewonnenen Erkenntnisse bei der Weiterentwicklung einfließen zu lassen. 

Schritt 1

Du definierst die Nische, ggf. Marktlücke und dazugehörige Persona. 

Für Gründer mit einer Vision für Ihr Produkt ist es oft schwer, die Zielgruppe auf einen kleinen Kreis (mit dem meisten Potenzial) zu reduzieren, schließlich geht man i.d.R. davon aus, dass die Welt geradezu auf das soeben erdachte, geplante und entwickelte Produkt gewartet hat. Das Potenzial einer Zielgruppe erkennen wir daran, dass wir sie gut targetieren und mit unserem Produkt bespielen können, um sie zum Kauf zu bewegen. Ist die Zielgruppe besonders kauffreudig und kaufkräftig, ist das natürlich nicht von Nachteil. Hier helfen uns vordefinierte Steckbriefe wie in diesem Beispiel:

Schritt 2

Du erarbeitest die genauen Probleme für die festgelegte Persona. 

Eine sehr wertvolle Grundlage ist hier, den Tagesablauf des erwünschten Nutzers zu beschreiben, seine Probleme/Bedürfnisse zu definieren und vielleicht auch seine Wünsche zu skizzieren. Hat der potenzieller Benutzer mehrere Probleme, empfiehlt es sich, auf maximal zwei bis drei davon zu fokussieren.

Bevor ein Besucher deiner Seite zum Kunden wird, der dein Produkt oder deine Dienstleistung kauft, durchläuft er komplexe Entscheidungswege. Deswegen ist es besonders wichtig, eine sog. User Journey zu erstellen, also das Kundenverhalten zu analysieren und korrekt zu interpretieren. 

Schritt 3

Du erarbeitest, wie deine Plattform die Probleme des Users lösen kann.

Hier kommen wir wieder zur User Journey. Wir setzen an den Stellen, an denen der Nutzer dieses Problem normalerweise hat, unsere Plattform beziehungsweise unsere Anwendung ein und überlegen uns, welche Funktionen dafür in unserer Anwendung gebraucht werden. Diese Funktionen setzen wir in unser so genanntes Backlog, das die gesammelten Anforderungen an die Software enthält, die entwickelt werden soll.

Schritt 4

Du priorisierst!

Priorisierung ist die Grundlage für den perfekten MVP Scope. Diese Priorisierung sollte jedoch nicht einfach nur nach Bauchgefühl sondern anhand von Daten durchgeführt werden. Natürlich funktioniert es nicht komplett ohne Einschätzungen und Meinungen, jedoch unterstützt ein Priorisierungsframework, wie beispielsweise das ICE Framework, Entscheidungen zu treffen. Im Fokus muss immer der (spätere) Nutzer stehen. Auch im kleinsten Funktionsset muss dieser in deinem Produkt oder deiner Dienstleistung einen entscheidenden Vorteil für sich erkennen.

Fazit

Wir haben aufgezeigt, dass das Erarbeiten einer MVP-Definition kein Hexenwerk und mit etwas Aufwand auch für Branchenfremde machbar ist. Trotzdem können Fragen oder der Wunsch nach professioneller Mitwirkung auftauchen. Ist das bei dir der Fall, zögere nicht uns anzusprechen. Gerne reden wir mit dir darüber, in welchem Umfang – z. B. im Form eines Workshops zur Erarbeitung eines erfolgversprechenden MVP – wir dich unterstützen können.


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